Donnerstag, 11. April 2013

Marokko - ein Land aus tausend und einer Nacht mit mindestens genauso vielen Gesichtern

Wer Marokko zu kennen glaubt, kann sich nur irren. Hinter jeder Ecke verbirgt sich ein völlig anderes Gesicht. An der Küste im Badevergnügen, findet sich der Reisende landeinwärts schnell im orientalischen Getümmel der Souks wieder, ehe er sich in die schneebedeckten Höhen des Atlas emporschwingt um letztendlich dem Zauber der Wüste zu erliegen.

Die Reise beginnt in Marrakesch, einer Stadt, die sich dem europäischen Auge als orientalischer Tagtraum präsentiert. Auf seinem Weg durch die engen Gassen verliert sich der Urlauber im Gewirr der Reize. Händler bieten ihre Ware feil und überreden zum Kauf. Noch im Handel schrecken kleine Kinder die Touristen auf und laufen lachend davon.
Der Zauber des Orients zieht den Besucher in seinen Bann. Er wird eins mit den Schlangenbeschwörern, welche die sich windenden Körper mit ihren Flötenklängen aus den Körben locken, den Düften fremdester Gewürze und dem Geschmack, der in den Gassen bereiteten Köstlichkeiten. Bald scheinen der fünfmalige Gebetsruf des Muezzins und freundliche Gesichter, die dem Reisenden ein kleines Gespräch entlocken wollen, völlig normal.
            In der Weite erstreckt sich majestätisch der große Atlas. Der Weg durch das Gebirge ist durch die atemberaubende Landschaft geprägt. Der Reisende erblickt Gegenden, deren rote Gipfel die Vorstellungskraft weit überschreiten. Während die Wüste immer näher rückt, durchquert man burgenähnliche Dörfer, rustikal oder verträumt schön. Hier steht Haus an Haus, ein ausgeklügeltes System, um der Hitze zu trotzen. Schwarzäugige Schönheiten säumen die Wege und ziehen die Blicke der Durchreisenden auf sich. Dem ein oder anderen wird der Kopf verdreht.
Das Land wird trockener und öder, die Kleidung der Menschen jedoch umso schöner.
Mit blauen Spitzenkleidern entzücken die Frauen die Augen der Reisenden.
Nach einer langen Reise erreicht der Besucher die vom Sturm durchpeitschten Dünen des Eg Chegaga. Legt sich das Getöse, offenbart sich der Blick über endlose Sanddünen. Auf dem Rücken starkbeiniger Kamele geht es sicheren Schrittes durch die riesigen Sandberge bis hin zu den Schätzen der Wüste, den Oasen. Diese lebensspendenden Inseln verwöhnen den Besucher mit dem ersehnten Schatten, kostbarem Nass und den köstlichen Früchten des Wüstengartens.
So unwirtlich diese endlose Sandlandschaft wirken möge, sie strotzt vor Leben. Nicht nur Skorpione, Schlangen und andere Reptilien durchkreuzen die glutigen Weiten, auch der Mensch trotzt der Natur. Bei den nomadischen Berbern wird der Besucher mit Gastfreundschaft empfangen und taucht in das Leben der Wüstenbewohner ein. Wenn die Sonne in mattem Orange hinter dem Horizont verschwindet, fallen die Temperaturen rasch und die Nähe eines lodernden Feuers ist sehr angenehm. Die Berber, die ihre eigene Sprache und Kultur bewahrt haben, verstehen sich darauf, den wärmespendenden Flammen die köstlichsten Speisen abzuringen. Serviert wird Lamm mit feinstem Gemüse und, es darf natürlich nicht fehlen, Couscous. Die Nacht legt sich über diesen Teil der Erde und in den Zelten wird sich zur Nachtruhe gebettet. Der nächste Morgen beginnt heiß und der ein oder andere mag sich fragen, wie die Beduinen diese Hitze ertragen? Die Tuareg tragen blau. Das typische Indigo absorbiert die UV-Strahlung und bietet so den in der Wüste sehr benötigten Schutz.
Während der Reisende sich mit dieser Antwort auseinandersetzt, entgehen an der Westküste unzählige Urlauber der Hitze und nehmen ein erfrischendes Bad im Atlantik.
Nach dieser Flucht vor den Gluten des Maghreb sind all der Schweiß und die Anstrengung abgewaschen. Der Sand zwischen den Zehen bleibt jedoch ewig in der Erinnerung und macht diese Reise unvergessen.

Michael

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